Meine teuerste Schwester
[… ]Ich bin entzückt, Sie gegenwärtig im neuen Jerusalem zu wissen. {Siehe Anmerkung zu: (#5) friedrich.uni-trier.de: Brief Nr. 253, 251:} Auch hier
                  spielt Friedrich II. wohl auf den in der Bibel beschriebenen Herrscher Nebukadnezar
                  II. (um 640 v. Chr.–562 v. Chr.) und den durch seine Truppen verbrannten und ausgeraubten
                  Tempel von Jerusalem an (II. Buch der Könige, 25,9), der von Serubbabel, Statthalter
                  der Provinz Juda zur Zeit des Perserkönigs Dareios I. (6. Jh. v. Chr.), wiederaufgebaut
                  und von Herodes dem Großen (um 73 v. Chr.–4 v. Chr.) so verschönert wurde, dass „wer
                  nicht in den Tempel des Herodes gesehen hat, hat nie außergewöhnliches gesehen“. [„One
                  who has not seen Herod’s building has never seen a beautiful building in his life.“]
                  {Englische Fassung zitiert nach: (#82) William Davidson Talmud, o. J.: Bava Batra
                  4a.} Und ich hoffe, dass Sie es dort viel bequemer haben werden, als im alten. Ich habe
            diese Wohnstätte nur von weitem gesehen. Aber ich habe sie als nichts weniger denn
            ein Heiligtum betrachtet, das als Behältnis für meine Gottheit dienen könnte. Sie
            sind zu gütig, meiner Unwissenheit abhelfen zu wollen und mich zum Teilhaber Ihrer
            römischen Reise zu machen. Ich bin sicher, dass Sie besser Bericht vom Monte Palatino
            und vom alten Rom ablegen werden, als soviele unwissende Fremdenführer, die nicht
            so viel von der Geschichte wissen noch in ihrem ganzen Leben wissen werden, wie Ihr
            kleiner Finger enthält. 
[… ]Geruhen Sie, mir Ihre Güte zu bewahren, worauf ich so großen Wert lege, wie Orestes
            auf das Herz von Pylades legte. Und seien Sie überzeugt von der unendlichen Zuneigung,
            mit welcher ich bin,