Meine teuerste Schwester
Ich habe mit viel Vergnügen die Zeichnungen der Altertümer erhalten, die Sie in Italien
gesehen haben, und danke Ihnen tausendmal für die Mühe, die Sie sich gegeben haben,
sie zeichnen zu lassen. Ich bin überzeugt, meine teure Schwester, dass diese Reise
Ihnen lange der Unterhaltung an Ihrem Rückzugsort dienen und Ihnen angenehme Momente
bescheren wird. Ich habe zur gleichen Zeit eine Kiste empfangen, die ich habe öffnen
lassen, da ich glaubte sie gehöre mir. Darin habe ich einen dunkelroten Samt mit gelben
und blauen Blumen gefunden und eine Art von grauem Taft. Ich weiß nicht, ob Sie das
für irgendjemanden bestimmt haben, ob man es aus Unachtsamkeit mir zugeschickt hat.
Und Sie werden mir bitte mitteilen, ob ich das nach Bayreuth zurückschicken soll,
oder an wen ich es liefern lassen soll. Ich habe auch dieses kleine auf Stuck gemalte
Gemäldeerhalten, welches Sie die Güte hatten, mir zu schicken. Aber, meine teure Schwester,
es ist mit Öl gemalt, und Sie wissen, dass zur Zeit der Römer dieses Geheimnis nicht
bekannt gewesen ist. Ich weiß nicht, was der Krieg macht oder was er machen wird,
aber ich glaube nicht, dass er so schnell zur Sache kommen wird, und ich habe Grund
zu glauben, meine liebe Schwester, dass Ihr Land nicht so schnell die Unannehmlichkeiten
der Märsche und Durchmärsche von Militär haben wird und ich wünsche Ihnen, dass sich
Ihre wertvolle Gesundheit bessert, Ihnen meine vollste Zuneigung versichernd, mit
der ich verbleibe,