Ich habe mehrere Male, mein teuerster Bruder, die Hand an die Feder gelegt, um Ihnen zu schreiben, ohne dass ich einen Brief vollendet hätte. Mein Bruder Heinrich wird Sie davon in Kenntnis gesetzt haben, was hier geschieht. Da der König unsere Reise billigt, rechnen wir damit, am 10. [Oktober 1754 ]abzureisen. Von meinem erbärmlichen Zustand zum äußersten getrieben und auf das inständige, drängende Bitten des Markgrafen, habe ich mich endlich entschlossen, diese lange und mühsame Reise zu unternehmen. Das Herz blutet mir, wenn ich bedenke, dass ich mich derartig weit von meiner teuren Familie entferne. In Gottes Namen, lieber Bruder, geben Sie mir oft Nachricht von sich. Jede Luftveränderung würde mir sehr schlecht bekommen, wenn ich derer beraubt wäre. Adressieren Sie, ich bitte Sie, Ihre Briefe an Merman oder, falls er in meiner Abwesenheit sterben sollte, an meinen Kammerdiener Musculus. Wenn Sie mir einige Aufträge zu geben haben, schreiben Sie mir baldmöglichst, damit ich Ihren Brief noch hier empfangen möge. Mein Körper reist nach Frankreich, aber mein Herz wird in Berlin bleiben. Sie wissen, lieber Bruder, dass Sie darin einen großen Platz haben. Es wird Ihnen bis zu seinem Ende ergeben sein. Umarmen Sie tausendmal den teuren Heinrich von mir. Ich habe beinahe stetig Kopfschmerzen, die mich [daran ]hindern, ihm schreiben zu können. Ich hoffe, dass Sie, der eine und der andere, mir Ihre Freundschaft bewahren werde, und dass Sie nicht eine Schwester vergessen werden, die Sie mehr liebt als sich selbst. Adieu also, teurer und entzückender Bruder. Glauben Sie mir, dass ich eher aufhören würde zu leben, als Sie zu lieben.